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Kappadokien zählt nicht ohne Grund zum UNESCO-Weltkulturerbe. Als ich mich dem Städtchen Ürgüp, dem »Tor Kappadokiens«, nähere, umfängt mich sofort der Zauber dieser einzigartigen Landschaft. Lava, Wasser, Wind und Wetter haben eine bizarre Wunderwelt mit riesigen Felsenkegeln in fantastischen Formationen und weich geschwungenen Gesteinsfalten geschaffen. Viele der Kegel, von den Einheimischen »Feenkamine « genannt, sind durchlöchert von dunklen Nischen und Höhlen, die scheinbar unerreichbar in luftigen Höhen schweben. Tatsächlich sind dies menschliche Behausungen. Mit den Händen und primitiven Werkzeugen wurden ganze Räume in das weiche vulkanische Tuffgestein gegraben. Zugänglich sind diese nur über versteckte labyrinthartige Tunnelgänge tief im Innern. Die ersten Wohnhöhlen in Kappadokien entstanden vermutlich vor über 4.000 Jahren. Im dritten Jh. schufen dann frühchristliche Gemeindenzahlreiche Höhlenkirchen und -klöster, in denen Mönche Zuflucht vor den einfallenden Arabern fanden. Eine kopfsteingepflasterte Seitenstraße führt zum Hotel »Yunak Evleri« in Ürgüp � Hotel? Felswand wäre passender. Die Suiten und Hotelzimmer liegen verborgen in den Höhlen der Felsenwände. Die Räume in höheren Lagen sind erreichbar über vorgebaute Treppen oder durch verwinkelte schmale Gänge im Fels.Wo man auch hinschaut, jede Mulde, jede Gesteinsformation scheint geschichtsträchtig. Tatsächlich, erklärt mir Hotel-Manager Okan, fungierten einige der Höhlen in den Felswänden des »Yunak« im 4. und 5. Jh. als Kirchen. Schwach erkenne ich noch rötliche Kreuze an den Wänden. Andere der insgesamt 27 Höhlen, die zum Hotel gehören, dienten ehemals als Vorratskammern, manche noch bis vor kurzem als Wohnhäuser. Mein Höhlenzimmer ist geschmackvoll, dabei recht sparsam ausgestattet mit türkischen Teppichen, schweren Metallbetten und antikem Mobiliar aus edlem Holz. Es ist dunkel. Schwere Vorhänge aus Brokat verhängen die wenigen Fensteröffnungen. Und warm ist es, auch ohne Heizung. Die Höhlen isolieren hervorragend die bittere Winterkälte Kappadokiens (bis minus 40 Grad) und kühlen im heißen Sommer (bis 35 Grad). Steinzeit-Feeling kommt im Hotel aber trotzdem nicht wirklich auf: Der Jacuzzi wartet im Marmorbad, und die wertvollen Antiquitäten sind gefüllt mit Hightech-Stereoanlage, Fernseher und DVD-Player. DAS HOTEL Das »Yunak Evleri« befindet sich am Rande des 15.000-Einwohner-Ortes Ürgüp unweit der touristischen Highlights Kappadokiens. Es bietet komfortable, mit Antiquitäten und High-Tech ausgestatte Zimmer (EZ/DZ ab US$ 150/180). Internetnutzung für Gäste kostenfrei. Kontakt: Tel. 0090-384-3416920, Fax -34160924, www.yunak.com ANREISE 75 Kilometer vom Flughafen Kayseri und 200 Kilometer südöstlich von Ankara. ERLEBEN Vom »Sunset Point« aus (rund 30 Autominuten von Ürgüp) führen mehrere schöne Wanderwege durch verwunschene Täler, z. B. durch das Güllüdere Valley. In der Höhlenkirche am Wegesrand haben sich etwa im Jahr 900 flüchtende Christen versteckt. Der Weg führt bei Cavusin vorbei an verlassenen Felsenwohnungen, die noch bis in die 60er Jahre hinein bewohnt waren. Highlight am Schluss ist das berühmte Mönchs - tal mit seinen phallusartigen Felstürmen. Hier lässt man sich am besten abholen (Kleinbus für bis zu 13 Pers. � 60/Tag). |